Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern (gegr. 1972)
Betreutes Gebiet
Die Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern; Schwerpunkträume sind das ostbayerische Donautal von Neustadt/Kelheim bis Jochenstein/Passau einschließlich der Zuflüsse und Nebengewässer, die Weihergebiete in den Landkreisen Schwandorf, Cham und Tirschenreuth sowie die Wälder in der Frankenalb, dem Bruchschollenland und im Ostbayerischen Grenzgebirge.
Ornithologische Bedeutung des Bearbeitungsgebiets
Großflächige Wiesenbrüter-Brutgebiete in den Talauen von Donau, Isar und Regen, aber auch zunehmende Bedeutung der Ausgleichsflächen in den staugeregelten Flussabschnitten von Donau und Isar für schilfbewohnende Arten und Wasservögel, regelmäßige Brutvorkommen von Nacht- und Purpurreiher, unregelm. von Seidenreiher; Auwälder mit guten Populationen des Halsbandschnäppers. Donau- und Isartal sind bedeutende Durchzugs- und Rastgebiete für Wasservögel. In den Waldgebieten der Mittelgebirge und des Bruchschollenlandes Brutvorkommen von Ziegenmelker und diversen Kleineulenarten, beginnende Wiedereinwanderung von Fischadler, Seeadler und Kranich als Brutvögel. Im gesamten Arbeitsbereich der OAG liegen 10 Important Bird Areas.
Gründung und Zielsetzung
Die OAG Ostbayern wurde 1972 mit der Zielsetzung gegründet, in erster Linie vogelkundliche Fakten zu sammeln, freilich, um sie für Schutzbelange zur Verfügung zu stellen (Zusammenarbeit mit LBV und NABU) – nach der Überzeugung, dass mehr Wissen nachhaltiger schützen lässt. Hauptinitiatoren waren damals Gerhard Hanusch und Johann Schreiner, unter den Gründungsmitgliedern finden sich aber auch heute noch aktive Mitglieder wie z.B. Albrecht Klose und die aktuellen Herausgeber des Jahresberichtes Armin Vidal und Hansjörg Wunderer. Die OAG Ostbayern ist kein eingetragener Verein, sondern als korporatives Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. angegliedert.
Aktivitäten
Bestandserfassung und Schutz lokaler Brutpopulationen von Wanderfalke, Uhu und Wiesenweihe. Mitwinterzählung des Wasservogelbestands entlang der Donau und Nebengewässer von Kelheim bis Vilshofen, Erfassung von Kormoran- und Möwenschlafplätzen. Mitarbeit in überregionalen Atlasprojekten wie dem Bayerischen Brutvogelatlas und ADEBAR sowie Bestandserhebungen ausgewählter Arten (z.B. Graureiher). Bearbeitung von Probeflächen des DDA-Monitoringprogramms “Häufige Brutvögel”. Erfassung/Kartierung der Stadtavifauna Regensburgs und Aktualisierung der Kartierung von 1982 (publ. 1986) sowie weitere lokale Kartierungsprojekte. Regelmäßige Herausgabe eines Jahresberichts (Hrsg. Armin Vidal und Hansjörg Wunderer).
Sitz: Naturkundemuseum Ostbayern, Am Prebrunntor 4, 93047 Regensburg
Regelmäßige Treffen
Jeden zweiten Mittwoch im Monat, um 19:30 Uhr im Naturkundemuseum Ostbayern, Am Prebrunntor 4, 93047 Regensburg. Regelmäßig einmal jährlich Frühjahrs- und Herbstfahrt mit Vorträgen und Exkursion in regional oder überregional interessante Gebiete.
Fotoausstellung von Carsten Linde “Kraniche – Vögel des Glücks“, 22.09. – 26.11.2017 im Naturkundemuseum am Herzogpark in Regensburg.
Neuerscheinung: Die Brutvögel der Stadt Regensburg und ihre Bestandsentwicklung von 1982-2012
Kontaktpersonen:
Dr. rer. nat. Richard Schlemmer
Proskestr. 5
93059 Regensburg
Tel. 0941-5865451
E-Mail: r.schlemmer@arcor.de
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Armin Vidal
93138 Lappersdorf
Rilkestr. 20a
Tel. 0941/80559
E-Mail: avisvidal@yahoo.de
Wir gratulieren!
40 Jahre Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern wurde am 9. Dezember 1972 in Straubing gegründet. Damit begann für die Erforschung der Vogelfauna in Ostbayern ein neuer Zeitabschnitt. Waren es vorher mehr zufällige Ergebnisse, angefangen mit dem “Handschriftlichen Verzeichnis der Mettener Vögel” des Benediktinerpaters MAX LIKLEDER aus dem Jahre 1880, bis hin zu verschiedenen Veröffentlichungen in naturkundlichen, aber auch in ornithologischen Fachzeitschriften (z.B. SPRANGER 1926, POLL 1927, SCHNELL 1962, SCHUBERT 1970), setzt mit der Gründung der OAG OSTBAYERN die systematische Erkundung der Vogelwelt Ostbayerns ein.
Ein erster Höhepunkt der Arbeiten der OAG OSTBAYERN, die damit in ganz Bayern Achtung erfuhren, war mit der Veröffentlichung der Studie „Lebensraum Donautal“ im Jahre 1978 erreicht. Als Sammelbecken von unschätzbarer integrierender Wirkung und als “Zentralorgan” der systematischen Erkundungsarbeit erwiesen sich daneben die seit 1973 regelmäßig erscheinenden Jahresberichte. Sie bilden neben den zweimal jährlich stattfindenden ostbayernweiten Arbeitstreffen das bewährte organisatorische Rückgrat der OAG.
Aber nicht nur für die Ornithologie in Ostbayern hat die OAG Ostbayern Maßstäbe gesetzt, sie galt und gilt auch heute noch als Vorbild für andere OAGs in Bayern. So ist die OAG Ostbayern bis heute die einzige der bayerischen Arbeitsgemeinschaften geblieben, die organisatorisch den Spagat zwischen organisiertem Verein und freier Arbeitsgemeinschaft in einem Hause gemeistert hat. So sind viele Mitarbeiter der OAG wunschgemäß nicht Mitglieder in ornithologischen Fachgesellschaften, andererseits erhielt die OAG Ostbayern durch das Dach der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e. V. den juristischen und finanzrechtlichen Rahmen, um auch große Gutachten mit entsprechender Verantwortung gegenüber den jeweiligen Auftraggebern abwickeln zu können. Ein Angebot, das die Ornithologische Gesellschaft in Bayern künftig auch den anderen bayerischen OAGs unterbreiten möchte.
Nicht zuletzt ist es der OAG Ostbayern immer wieder gelungen, neue von der Vogelwelt begeisterte Menschen an die Ornithologie heranzuführen, was nach dem Ausscheiden des Gründungsvaters Prof. JOHANN SCHREINER und dem Tod ihres langjährigen organisatorischen Leiters GERHARD HANUSCH zu beweisen war. Seit 2000 wird die OAG durch das „Triumvirat“ Prof. GÜNTER HAUSKA, Dr. RICHARD SCHLEMMER und ARMIN VIDAL betreut, in stetem Kontakt zum „Hausherrn“ am Naturkundlichen Museum Ostbayern (NMO), Dr. HANSJÖRG WUNDERER. Wir wünschen den Genannten weiterhin eine glückliche Hand.
Klaus Volker Rachl
ehem. stellv. Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e. V.
im Namen des gesamten Vorstandes
Spezielle Literatur:
- Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern (1978): Lebensraum Donautal, Ergebnisse einer ornitho-ökologischen Untersuchung zwischen Straubing und Vilshofen.—Schriftr. Naturschutz u. Landschaftspflege des Bay. Landesamtes f. Umweltschutz, Heft 11, S. 3 – 125.
- Poll, I. (1927): Die Vogelwelt von Metten und seiner Umgebung. Beiträge zur Vogelkunde von Niederbayern.– Verh. Orn. Ges. Bayern 17:376-411.
- Schnell, A. (1962): Vogeljagd mit Foto und Fernrohr. Drei Jahre ornithologische Beobachtungen rund um Metten.– Alt und Jung Metten 29:35-38.
- Schubert, W. (1970): Zur Brutvogelwelt der unteren Isar.– Anz. Orn. Ges. Bayern 9: 134-149.
- Spranger, K. (1926): Die Vogelwelt der Umgebung Deggendorfs a.D.– Verh. Orn. Ges. Bayern 17:1-36.
Allgemeine & zusammenfassende Literatur zum Gebiet
- Lohmann, M. & Haarmann (1989): Vogelparadiese, Bd. 2 Süddeutschland. Parey, Hamburg und Berlin.
- Moning, C., & C. Wagner (2005): Vögel beobachten in Süddeutschland. – Franckh-Kosmos, Stuttgart
Ausgewählte Fachpublikationen zum Gebiet
- Klose, A., F. Leibl & A. Vidal (1986): Avifauna Ratisbonensis. Acta Albertina Ratisbon. 43.
- Landesamt für Umweltschutz. OAG Ostbayern (1978): Lebensraum Donautal. Ergebnisse einer ornitho-ökologischen Untersuchung zwischen Straubing und Vilshofen. Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege 11. Oldenbourg, München und Wien.
- Leibl, F. & A. Vidal (1984): Die Bedeutung der unteren Donau als Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasservögel. Natur u. Landschaft 59.
Der 26. Jahresbericht der OAG Ostbayern erschien 2001 als Sonderheft der
OG-Publikationsreihe Avifaunistik in Bayern.
Ab dem 27. Jahresbericht (2004) erscheinen die Jahresberichte der OAG Ostbayern als Sonderhefte der ACTA ALBERTINA RATISBONENSIA wieder in Regensburg.