Am 15.12.2018 beobachtet der Verfasser in der Mittagszeit auf einer Strecke von ca. 2,5 km zwischen Aidenried und Wartaweil (Lkr. WM) ein durchgehendes Band Richtung Norden vorbeifliegender Bergfinken mit sicher mindestens 25.000 Individuen. Markus Faas teilte mir per E-Mail mit, dass er am gleichen Tag morgens im gleichen Bereich mindestens 20.000 nahrungssuchende Bergfinken beobachtet hat – vermutlich die gleichen Vögel.
Eine kurze Recherche ergab, dass am selben Tag am Starnberger See (Lkr. STA) an zwei verschiedenen Stellen 4.000 bzw. 5.000 und bei Herrsching am Ammersee (Lkr. WM) weitere 2.000 Individuen gesichtet wurden – die Tagessumme der gemeldeten Vögel am 15.12.2018 betrug in Bayern über 70.000 Individuen.
Diese Zahlen sind für den Bergfink an sich nichts ungewöhnliches – so wurden z. B. in den Jahren 2011 (Starnberger See, Lkr. STA, Ingo Weiß) und 2016 (Kellerstein, Landkreis KG, Johannes Urban) ebenfalls Schwarmstärken von 25.000 Individuen in Bayern erfasst und Josef Schlögel meldete im Januar 2012 sogar die Rekordzahl von mindestens 500.000 Individuen bei Kellmünz (Lkr. NU).
Auffällig ist jedoch der sprunghafte Anstieg der Individuenzahlen im Dezember 2018.
Dieser Anstieg wird in folgenden Diagrammen deutlich. Sie zeigen die Mittelwerte der gemeldeten Individuenzahlen je Pentade an – dadurch werden Verzerrungen durch herausragende Einzelbeobachtungen aufgefangen und es entsteht ein Bild des tatsächlichen bayernweiten Anstiegs.
Es lässt sich unschwer erkennen, dass der Anstieg im Mittel der letzten zehn Jahre nahezu linear verlaufen ist, während im Jahr 2018 ein massiver Sprung Mitte Dezember festzustellen ist.
Möglicher Weise deutet sich hier ein massiver Einflug im weiteren Verlauf des Winters 2018/2019 an. Wir möchten daher dazu auffordern, den weiteren Verlauf im Auge zu behalten und die Beobachtungen bei ornitho.de einzugeben oder alternativ per E-Mail an baa@og-bayern.de zu melden. Selbstverständlich sind auch alle anderen Beobachtungsmeldungen aus Bayern immer willkommen. Auch Altdaten und Datensammlungen sind für unsere Arbeit ungemein wertvoll und werden gerne in unsere avifaunistische Datenbank eingepflegt!
(Elmar Witting)