Seit seiner Erbauung 1929 hat das nur knapp 10 km2 große Gebiet herausragende ornithologische Bedeutung erlangt. Es ist nicht nur Rast- und Überwinterungsplatz, vor allem ist es eines der wichtigsten Mauserzentren für Wasservögel in Mitteleuropa. Deshalb ist es Europareservat, Feuchtgebiet internationaler Bedeutung entsprechend der Ramsar-Konvention, Important Bird Area (IBA) und EU-Vogelschutzgebiet (SPA) im Rahmen des Natura 2000-Netzes.
Die Ramsar-Arbeitsgruppe ist eine informelle Gruppierung, die aktiv daran arbeitet, das Gebiet als Mauserzentrum für jährlich weit mehr als 100.000 Wasservögel zu bewahren. Sie hatte sich zusammengefunden, als 1994 massive Bestandseinbrüche um bis zu 90 % beobachtet wurden. Einige der Ramsar-Kriterien, Gradmesser für herausragende Qualität von Feuchtgebieten, waren in Gefahr.
Mit finanzieller Unterstützung durch den Bayerischen Naturschutzfonds (in den ersten Jahren auch durch das Landesamt für Umwelt) unter gemeinschaftlicher Trägerschaft von OG, LBV und BN wurde das Problem zusammenbrechender Nahrungsgrundlagen für die Wasservögel in mehrjährigen Versuchsreihen untersucht und ein Managementkonzept entwickelt. Die Lösung war schließlich, die bestehende Karpfen-Teichwirtschaft nicht nur zu extensivieren, sondern völlig aufzugeben. Damit stand der verringerte Aufwuchs an pflanzlicher und tierischer Nahrung den Wasservögeln allein zur Verfügung.
Ihre Zahlen erholten sich, das Artenspektrum verschob sich, geblieben ist die Abhängigkeit des Mausergebietes vom Fortbestand einer Beimischung von Klärwasser zum Flusswasser:
Nur deshalb wächst in 27 der 30 großen Teiche dank dieses relativen Reichtums an Nährstoffen ausreichend natürliche Nahrung für die hier zusammenkommenden Scharen mausernder Wasservögel. 3 Versuchsteiche mit reinem Isarwasser ernähren dagegen nur wenige Vögel. Und auch im Speichersee, der nur im Winter eine Beimischung von Klärwasser erhält, gehen die Anzahlen mausernder Vögel kontinuierlich zurück.
Heute bearbeitet die Ramsar-Arbeitsgruppe folgende Aufgaben und Problemkreise:
- Vogelmonitoring (ganzjährige Wasservogelzählungen, verdichtet zur Mauserzeit; Röhricht bewohnende Vögel zur Brutzeit)
- Kartierung weiterer ausgewählter Tiergruppen (z.B. Libellen, Amphibien, Fische)
- Habitatmonitoring (physikalisch, chemisch und limnologisch)
- Seuchenprophylaxe (laufende Kontrolle, Pflege oder geregelte Beseitigung)
- Durchführung von Maßnahmen für Vögel, Amphibien und Insekten
- Experimentelle Untersuchungen
- Bewertung und fachliche Beratung bei aktuellen Fragestellungen/Gefährdungen
- Empfehlungen zur Optimierung, Sicherung und zur langfristigen Entwicklung des Gebiets
Kontakt
Karin Haas, Dipl. Biol.,
Sudermannstr. 4, 86179 Augsburg, 0821/3433533, karin.haas@lbv.de
Dr. Ursula Köhler und Dr. Peter Köhler,
Rosenstr. 18, 85774 Unterföhring
Mehr Informationen zum Gebiet finden Sie auf www.ismaninger-speichersee.de.