Das Projekt „NaturErholung Isartal im Süden von München“ unter der Trägerschaft des Landratsamtes München und der Landeshauptstadt München ist im Jahr 2014 gestartet und sollte bis 2017 ein Lenkungskonzept für ein verträgliches Miteinander von Freizeitnutzung und Naturschutz im Isartal erarbeiten. Erfahren Sie mehr zu diesem Projekt unter: Biken-Isartal. Oder bringen Sie Ihre persönlichen Anregungen und Wünsche hier mit ein.
Münchner Naturschutzverbände zur Resolution zum Schutz des oberen Isartals
Gemeinsamer Weg zum Ziel
Mit Rad- und Mountainbike-Verbänden konnten Naturschutzverbände
und Umweltschutzbehörden der Landeshauptstadt München und des
Landratsamts München einen Prozess starten, mit dem Ziel, das als
FFH-Gebiet geschützte und naturschutzfachlich höchst wertvolle Isartal
zu schützen. Als Ziel sollen den Radfahrern Alternativrouten angeboten
werden, um das Isartal vor Übernutzung zu bewahren. Dieser Planungsprozess
dauert nach wie vor an; für den ersten der drei Abschnitte, in die wir
das Isartal zwischen Marienklause und Dürnsteiner Brücke beim Kloster
Schäftlarn unterteilt haben, wird derzeit z.B. eine erste alternative
Mountainbiking-Route ermittelt und geplant.
Das besonders Erfreuliche war, dass Naturschutzverbände, Umweltbehörden
und Mountainbiker, also alle organisierten Interessengruppen an
einem Tisch saßen.
Mit dem zusammen verfassten Aufklärungs-Flugblatt und der gemeinsamen
Resolution sollte ein neuer Weg beschritten werden, der alle Parteien
hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.
Wir alle wollen das konstruktive Miteinander auch für die beiden folgenden
Abschnitte fortführen und hoffen auf den Fortgang der vertrauensvollen
Zusammenarbeit bei der Suche nach Alternativrouten. Es sind
weitere gemeinsame Anstrengungen notwendig, um letztendlich das
gesamte Isartal als einmaligen Naturschatz und als wertvollen Naherholungsraum
nicht nur für uns, sondern auch für kommende Generationen
zu erhalten.
Trotz aller Resolutionen gibt es von den Naturschutzbehörden der Landeshauptstadt München und des Landratsamtes München noch keine Schutzverordnung für das Isartal.
Insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Schäden durch die illegalen Trails der Geländeradler noch verstärkt.
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Situationsanalyse
Das Isartal ist für viele Bewohner von Stadt und Landkreis München und ihre Besucher ein hoch attraktiver Erholungs- und Freizeitraum. Die Belastung wächst allerdings kontinuierlich mit der steigenden Einwohnerzahl. Einfache, natur- und landschaftsverträgliche Erholungsformen wie Joggen, Wandern oder Spazierengehen stellen in der Regel kein Problem dar, aber hinterlassener Müll, Radfahren abseits zugelassener Wege, Lagern auf gesperrten Kiesinseln und wildes Grillen überfordern die Regenerationskräfte der Natur. Solch rücksichtsloses Verhalten wird von allen Resolutionspartnern einvernehmlich verurteilt.
.Naturschutzfachliche Bewertung
Das tief in die Landschaft des Voralpenraumes eingeschnittene Isartal südlich von München ist eine Schatzkammer der Natur. Der Fluss wird von Schluchtwald- und Auwaldgesellschaften begleitet, in denen seltene Orchideen wachsen, etwa der prächtige Frauenschuh. In den kühlen Hangwäldern mit ihren Nagelfluhfelsen haben sich uralte Buchenbestände erhalten, wie es sie sonst nur an noch wenigen Orten in Bayern gibt. Diese Biotope bieten auch zahlreichen Tierarten eine Heimat. Darunter etliche Fledermausarten, Reptilien wie Schlingnatter und Kreuzotter, Amphibien wie Springfrosch oder die unterschiedlichsten Vogelarten.
Allen voran der in dieser Region vom Aussterben bedrohte Uhu, mehrere Spechtarten sowie der scheue Eisvogel. Nicht zu vergessen diverse Käfer-, Schmetterlings- und Libellenarten. Der Verlauf des Isartals als linearer Lebensraum ist eine wichtige Ausbreitungs- und Wanderstraße für Tier- und Pflanzenarten und dient auch dem wichtigen genetischen Austausch; neben dem Lechtal ist das Isartal die bedeutendste Verbund- und Wanderachse zwischen den Alpen und der Donauregion.
FFH-Gebiet „Oberes Isartal“ – Verschlechterungsverbot
Große Teile des oberen Isartales stehen teilweise schon seit Jahrzehnten unter Landschaftsschutz. Im Jahre 2000 wurde das gesamte Isartal vom Alpenrand bis zur Braunauer Eisenbahnbrücke in München nach EU-Recht als Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Gebiet gemeldet und damit zu einem Schutzgebiet höchsten europäischen Rangs erhoben. Damit ist
das Tal Teil des europäischen Biotopverbundes „Natura 2000“. Ziel der FFH-Richtline ist es, die Lebensräume und Artenbestände im jeweiligen Schutzgebiet in einem guten Zustand zu erhalten, eine Verschlechterung ist verboten.
Appell
Mit dieser gemeinsamen Resolution verbunden ist zugleich der Appell an alle nicht organisierten Naturnutzer, schonend mit unserem Isartal umzugehen, damit nicht Beschränkungsmaßnahmen zeitlicher oder räumlicher Art bis hin zu Verboten notwendig werden.
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Weiterführende Links:
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BN Kreisgruppe München: Das Isartal ist kein Funpark für Mountainbiker
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Isarflyer hier ansehen
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Resolutionsflyer hier ansehen
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BR Mediathek: Die Abendschau – “Naturparadies – Schützt das Isartal”. Hier der Link zum Video.