Mitherausgeber des “Atlas der Brutvögel in Bayern – Verbreitung 2005 bis 2009”
Damit wurden zum ersten Mal in der Geschichte der bayerischen Vogelerfassung für Bayerns Brutvogelarten rastergenaue quantitative Bestandsschätzungen in Karten abgebildet. Mit der Bereitstellung aktueller Daten zu den Vögeln wird eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und der Energiewende geschaffen. Für die Erstellung der Verbreitungskarten wurden ca. 140.000 Einzeldaten erfasst. Bei der Erhebung der Brutvögel konnten 698 vornehmlich ehrenamtliche Vogelkundler in ca. 75.000 Stunden Freilandarbeit 207 Brutvogelarten nachweisen. Dies entspricht 86% aller seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Bayern registrierten Arten. Der Atlas zeigt Erfolge im Vogel- und Naturschutz auf: Kranich, See- und Fischadler konnten sich als regelmäßige Brutvögel in Bayern wieder etablieren. Die Vergrößerung des Brutareals der Wiesenweihe führte seit 2000 zu mehr als einer Verdoppelung des Bestandes. Neben der erfreulichen Bilanz bei einigen großen Vogelarten verzeichnet die Brutvogelerfassung aber auch einen dramatischen Bestandsrückgang bei Allerweltsvögeln wie Kiebitz, Rebhuhn, Feldlerche und Waldlaubsänger. Wesentliche Ursache ist der Verlust wertvoller Lebensräume, die ideale Brutbedingungen und ein ausreichendes Nahrungsangebot aufweisen, wie z.B. extensiv genutzte Wiesen, Feuchtgebiete oder alte Laubwälder. Auch dieser Atlas der Brutvögel in Bayern ist ein Gemeinschaftswerk von OG, LBV und LfU. Es bleibt zu hoffen, dass durch das gemeinschaftliche Engagement von Staat, Verbänden und vor allem ehrenamtlichen Vogelkundlern zur Sicherung des Bestandes und der Lebensräume der Brutvögel in Bayern beigetragen werden kann. Das Standardwerk zur Vogelkunde soll Behörden, Verbänden und Politik eine zentrale Abeitsgrundlage für naturschutzfachliche Entscheidungen, die Bewertung raumbedeutsamer Planungen und der Entwicklung von Naturschutz- und Artenhilfsprogrammen bieten.
Der 2012 vorgelegte Atlas ist eine Neubearbeitung des 7 Jahre früher veröffentlichten und seit längerem vergriffenen Vorgängerwerkes “Brutvögel in Bayern – Verbreitung 1996 bis 1999”. Beide Standardwerke zur Vogelkunde Bayerns ergänzen einander: Schwerpunkt der Neubearbeitung ist die Darstellung der Verbreitung und die Beschreibung von Veränderungen der Reviere und Brutvogelbestände. Das Vorgängerwerk erläutert Lebensräume, Gefährdung, Schutz und Biologie der Brutvogelarten und hat damit weiterhin Gültigkeit.
Der Atlas ist als Buch erschienen mit dem Titel: Rödl, T., B.-U. Rudolph, I. Geiersberger, K. Weixler & A. Görgen (2012): Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005 bis 2009. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 256 S. ISBN 978-3-8001-7733-2.
Mitherausgeber des Brutvogelatlasses 2005 “Brutvögel in Bayern – Verbreitung von 1996 bis 1999”
In den Jahren 1995 bis 2005 stand als ein wichtiges Vorhaben die Fortschreibung des Bayerischen Brutvogelatlasses an. Ab 1995 erarbeitete die Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V., zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Umweltschutz und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., die Datengrundlagen. An dem Vorhaben waren über 600 ehrenamtliche Feldornithologen beteiligt. 1996 wurde mit den ersten Erhebungen begonnen, die sich über insgesamt drei Jahre erstreckten. Als Rastergröße wurde ein TK25-Quadrant festgelegt. Die Vorkommen von Rote-Liste-Arten wurden durch punktgenaue Geländeaufnahmen mit zusätzlichen Angaben zum besiedelten Lebensraum gesondert erfasst. Die Herausgabe des Atlasses erfolgte nach Abschluss der von den zahlreichen “Artredakteuren” und den Hauptredakteuren Dr. Einhard Bezzel, Ingrid Geiersberger, Günter von Lossow und Robert Pfeifer geleisteten gewaltigen Redaktionsarbeiten im Jahre 2000.
Der Atlas erschien als Buch mit dem Titel: Bezzel, E., Geiersberger, Il, Lossow, G.v. und Pfeifer, R. (2005): Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996 bis 1999. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer, 560 S. ISBN 3-8001-4762-9. Das Werk ist seit längerem vergriffen.
“ADEBAR” – Atlas DEutscher BrutvogelARten
Seit 2004 haben zahlreiche Mitglieder der Ornithologischen Gesellschaft die Kartierungsarbeiten für den jetzt bundesweit angelegten Verbreitungsatlas ” ADEBAR” – ATLAS DEUTSCHERBRUTVOGELARTEN – übernommen. Verbreitung, Häufigkeit und Bestandsentwicklung der insgesamt 70 bis 100 Millionen Brutpaare aller 280 Brutvogelarten Deutschlands wurden für den Zeitraum 2005 bis 2009 dargestellt und interpretiert. Durchgeführt wurde dieses bundesweite Projekt von unserem Dachverband DDA. Das im April 2015 vorgestellte und viel beachtete Gesamtwerk konnte nur dadurch zustande kommen, dass von über 4.000 Mitarbeitern – vorwiegend ehrenamtlich tätigen Ornithologen – 80 Millionen Vögel in mehr als 500.000 Arbeitsstunden erfasst wurden. Das großformatige, durchgehend 4-farbig vom Maler Paschalis Dougalis illustrierte Werk weist auf 800 Seiten pro Brutvogelart (meist) eine Doppelseite mit Verbreitungskarte und Text auf. Damit liegt ein unverzichtbares Grundlagenwerk für den nachhaltigen Vogelschutz in Deutschland vor.
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Betreuung von Ramsar-Gebieten
Als eines der mittlerweile acht bayerischen (die weiteren sind: Unterer Inn, Chiemsee, Starnberger See, Ammersee, Lech-Donau-Winkel, Schwäbische Donauauen mit Donaumooos und seit November 2007 die Wildalm in den Tegernseeer Blaubergen) wird der “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” seit 1950 über ein Monitoring-Programm – von der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern – betreut.
In Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Radolfzell werden seit Jahrzehnten systematisch Vogelberingungen durchgeführt. Folgende Planberingungen galten speziellen Fragestellungen: Brutbiologie von Rohrsängern (1959), Durchzug und Mauserzug von Rallen (1959-1964), Einzugsbereich und Wanderungen der im Gebiet mausernden Wasservögel (1978-1986). Es folgten mehrjährige Planberingungen u.a. an der örtlichen Drosselrohrsänger-Population als Teilbeitrag eines überregional integrierten Monitorings.
Mittlerweile zählt der “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” zu einem der avifaunistisch am besten untersuchten Feuchtgebiete in Deutschland, was sich in zahlreichen Publikationen zur Avifauna des Gebietes niederschlug, zuletzt im Jahr 2009 in einem Themenheft des Ornithologischen Anzeigers (Band 48, Heft 3) zum 80jährigen Bestehen (1929-2009) des “Ismaninger Speichersees mit Fischteichen”.
Aufgrund der einzigartigen Forschungsmöglichkeiten, die das weitgehend von Störungen verschonte Gebiet mit seinen zehntausenden von mausernden europäischen Wasservögeln bietet, sind hier regelmäßig Aufsehen erregende Erkenntnisse zum Mauserverlauf bei Wasservögeln zu gewinnen. Seit Ende der neunziger Jahre laufen wissenschaftliche Untersuchungen zu Auswirkungen der Nährstoffverknappung nach Inbetriebnahme wirkungsvollerer Klärstufen durch die Stadt München auf die Rast- und Mauserbestände der verschiedenen Wasservogelarten. Die Arbeiten werden von Seiten des Bayer. Landesamtes für Umwelt (Staatliche Vogelschutzwarte) und seit Ende 2002 durch den Bayerischen Naturschutzfonds finanziell maßgeblich unterstützt. Ziel ist die Erstellung eines “integrierten Managementkonzeptes” für das Gebiet zur langfristigen Erhaltung seiner Bedeutung für die Vogelwelt, trotz der sich erheblich ändernden Nästoffsituation. Jüngste Untersuchungsergebnisse zu diesem und anderen Themenkomplexen sind veröffentlicht in:
- Köhler, U., P. Köhler (2009): Saisonale Dynamik und Bestandsentwicklung von mausernden Wasservögeln (Anatidae, Podicipedidae, Rallidae) am “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” – Seasonal dynamics and trends of moulting water birds at the Ramsar site “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” near Munich, southern Germany.- Orn. anz. 48 (3): 205-240.
- Köhler, U., P. Köhler (2009): Bewertung des “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” 2002 -2008 nach Ramsar- und IBA-Kriterien – Review of the “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen” 2002 -2008 following Ramsar- and IBA-Criteria.- Orn. anz. 48 (3): 241-247.
- Witting, E. (2009): Phänologie und Status ausgewählter Watvögel (Larolimicolae) am “Ismaninger Speichersee” – Phaenology and status of some wader species at the Ismaninger Speichersee (reservoir) near Munich.- Orn. anz. 48 (3): 248-258.
- Köhler, P., Köhler, U., E. v. Krosigk, Hense, B. (2007): Die Moorente Aythya nyroca am “Ismaninger Speichersee mit Fischteichen”: Fortschreibung der Mauserbestände in den Jahren 2003-2007 und Brutverdacht 2007.- Orn. Anz. 46(2/3): 129-133.
- Köhler, P., Köhler, U. (2006): Späte, unvollständige und zeitverzögerte Schwingenmauser bei einer Reiherente Aythya fuligula.- Orn. Anz. 45(1): 67-68.
- Köhler, P., Köhler, U. (2006): Zur postnuptialen Schwingenmauser des Schwarzhalstauchers Podiceps nigricollis und anderer Lappentaucher Podicipedidae.- Avifaun. Bay. 3: 40-46.
Parallel dazu wurden Untersuchungen an einer Drosselrohrsänger-Population im Ismaninger Teichgebiet durchgeführt. Es werden Fragen zu veränderten Lebensraumansprüchen bei verschiedenen Sukzessionsstadien und zur Ausbildung von Besiedlungstraditionen der Art im Teichgebiet untersucht.
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Chiemsee, Starnberger See und Ammersee
Daneben haben sich an den großen oberbayerischen Seen Chiemsee, Starnberger See und Ammersee Arbeitsgruppen gebildet; in diesen Ramsar-Gebieten werden die Rast- und Brutvogelbestände während des ganzen Jahres aufgezeichnet und zusammenfassend in regelmäßigen Abständen veröffentlicht, z. B.:
- Strehlow, J. (2004): Die Vogelwelt des Ammersee-Gebiets 2002. Avifaun. Bay. 1(1): 31-56.
- Strehlow, J. (1998): Ammerseegebiet 1966-1996. Teil II: Trends bei Durchzüglern und Wintergästen. Orn. Anz. 37(1): 19-45.
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Donautal zwischen Regensburg und Vilshofen
Als potentielles Ramsar-Gebiet betreut die Regionalgruppe OAG Ostbayern den ostbayerischen Donauabschnitt zwischen Regensburg und Vilshofen. Die einschlägigen lokalen Ergebnisse werden &seit 1976 in den Jahresberichten der OAG Ostbayern veröffentlicht, z.B.:
- Vidal, A. (2007): Ein neuer Rastplatz des Gänsesägers (Mergus merganser) am Regen in Regensburg. Jber. OAG Ostbayern 29(2006): 60-63. (= Acta Albertina Ratisbonensia Bd 53)
- Vidal, A. (2004): Entwicklung der Mittwinterzählungen der Wasservögel im Stadtgebeit von Regensburg 1981-2002. Jber. OAG Ostbayern 27(2004): 7-20. (= Acta Albertina Ratisbonensia Bd 51)
- Leibl, F. (2004): Zum Brüten der Flussseeschwalbe Sterna hirundo im ostbayerischen Donautal. Jber. OAG Ostbayern 27(2004): 48-51. (= Acta Albertina Ratisbonensia Bd 51)
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Aufbau eines flächendeckenden Beobachternetzes in Bayern – Bayerisches Avifaunistisches Archiv
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Eine zunehmend wichtige Aufgabe sieht die Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V. in der Aufrechterhaltung und dem Ausbau eines möglichst flächendeckenden Beobachternetzes in Bayern zur Dokumentation der Bestands- und Arealveränderungen von Vogelarten. Dieses Vorhaben ist in einem Flächenstaat mit der eineinhalbfachen Größe der Schweiz und zahlreichen naturräumlichen Untereinheiten vom Hochgebirge bis zur Beckenlandschaft des Rhein-Main-Gebietes eine besondere Herausforderung.Zu diesem Zweck haben sich verschiedene regionale Arbeitsgruppen (OAGs) gebildet. Einzelne Mitglieder bearbeiten Dauerbeobachtungsflächen von bundesweiten Monitoringprogrammen in verschiedenen bayerischen Regionen und/oder beteiligen sich an den Internationalen Wasservogelzählungen an den großen bayerischen Still- und Fließgewässern. Alle Arbeiten sind in das DDA-Monitoringprogramm bzw. die gesonderten Monitoringprogramme der Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen integriert.
Zur dauerhaften Dokumentation und Veröffentlichung von systematisch erhobenen Daten, aber vor allem von Streudaten aus allen Regionen Bayerns, hat die Ornithologische Gesellschaft ein Avifaunistisches Archiv (digitale Datenbank) in der Zoologischen Staatsammlung in München eingerichtet, an das jeder Beobachter seine Daten per E-Mail/Post schicken kann. Die wichtigsten Meldungen erschienen von 2004 bis 2007 in unserer Zeitschrift Avifaunistik in Bayern und werden seit 2008 in Form von Jahresberichten in unserem Ornithologischen Anzeiger in der Rubrik “Aus dem Bayerischen Avifaunistischen Archiv” unter Nennung der Beobachter veröffentlicht. Anschrift: Bayerisches Avifaunistisches Archiv, Elmar Witting, c/o Zoologische Staatssammlung, Münchhausenstraße 21, D-81247 München; E-Mail: BAA@og-bayern.de