Auch in ihrem zweiten Jahrhundert absolut en vogue…
… ist die Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V.
denn seit 1897 ist viel passiert.
Lassen Sie sich “einladen” zu unserer Rückschau:
Einladung
Vögel haben stets die Menschen fasziniert und bezaubert durch Gesang, Flug und Federkleid.
Seit 1897 gibt es eine Gesellschaft in Bayern, in der sich Berufs- und Amateurornithologen zusammengeschlossen haben, um Ornithologie auf hohem Niveau zu betreiben.
Seit 1903 erscheinen jährlich mehrere Hefte zum Gesamtgebiet der Vogelkunde mit Schwerpunkt zur Feldornithologie Bayerns. Die Veröffentlichungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern spiegeln eindrucksvoll Geschichte und Trendwendungen in der Vogelkunde wider.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts standen die Erforschung naher und ferner Vogellebensräume und die Beschreibung neuer Vogelarten im Vordergrund.

Ringdrossel Turdus torquatus alpestris (Foto: Thomas Grüner)
Die 1960er Jahre waren mehr der Verhaltensforschung gewidmet.
In den 1970er Jahren gewannen Umwelteinflüsse auf die Vogelwelt an Bedeutung, womit die Grundlagen für die Berücksichtigung ornithologischer Belange für die Landschaftsplanung und die mittlerweile gesetzlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungen gelegt wurden.
Als Meilenstein für die bayerische Vogelkunde ist die von Walter Wüst im Auftrag der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern herausgegebene “Avifauna Bavariae – die Vogelwelt Bayerns im Wandel der Zeit” (Bd.1 1981, Bd.2 1986) zu nennen. Sie ist die bislang umfassendste Darstellung des Wissens über die Vogelwelt Bayerns. Band 1 ist leider vergriffen, kann jedoch gebraucht im Internet gefunden werden. Band 2 können Sie in unserem Publikations-Shop erwerben.
Eine zunehmend wichtige Aufgabe sieht die Ornithologische Gesellschaft in Bayern e.V. in der Aufrechterhaltung und dem Ausbau eines möglichst flächendeckenden Beobachternetzes in Bayern. Dieses Vorhaben ist in einem Flächenstaat mit der eineinhalbfachen Größe der Schweiz und zahlreichen naturräumlichen Untereinheiten vom Hochgebirge bis zur Beckenlandschaft des Rhein-Main-Gebietes von besonderem Interesse.
Zu diesem Zweck haben sich verschiedene regionale oder landesweite Arbeitsgruppen gebildet, z.B. eine Bayerische Seltenheitenkommission, heute: Bayerische Avifaunistische Kommission, eine Kleineulengruppe, die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Ostbayern, die Arbeitsgemeinschaft Ismaninger Teichgebiet. Einzelne Mitglieder bearbeiten – oft bereits seit Jahrzehnten – Dauerbeobachtungsflächen in verschiedenen bayerischen Regionen in Zusammenarbeit mit dem DDA-Monitoringprogramm (ehemals Programm “Vögel der Kulturlandschaft”).
Als Aufgabe der ornithologischen Heimatforschung wird die Dokumentation der Bestands- und Arealveränderungen z.B. von Kormoran, Schwarzstorch, Gänsesäger, Raufußhühnern, Kiebitz, Feldlerche, Karmingimpel, Birkenzeisig und Haussperling gesehen. Der dramatische Niedergang von Vogelarten des Offenlandes aufgrund immer intensiverer Landnutzung für die Bioenergie ist insbesondere an der bayerischen Vogelwelt zu bemerken. Als Beispiel seien die Ackervogelarten Feldlerche, Grauammer, Ortolan, Kiebitz und Wiesenweihe genannt.

Tannenhäher Nucifraga c. caryocatactes (Foto: Thomas Grüner)
Die Ornithologische Gesellschaft in Bayern wird seit vielen Jahrzehnten und auf allen Ebenen der behördlichen Naturschutzverwaltung, d.h. auf Landkreis-, Bezirks- und Landesebene als fachkompetenter und ernstzunehmender Partner akzeptiert, wobei ihre allein auf ornithologische und ökologische Belange ausgerichtete und politisch neutrale Grundeinstellung diese Akzeptanz begünstigt. Bei den meisten Berührungspunkten, z.B. bei agrar- und wasserwirtschaftlichen Themen gelang es so relativ oft, in der Entscheidungsabwägung zwischen wirtschaftlichen Belangen und den Interessen des Artenschutzes einen Konsens zu finden, welcher der Vogelwelt einen ausreichenden Freiraum zugesteht. Rasch zunehmende Bedeutung erfährt hier der Konflikt Vogelwelt vs. Windenergieanlagen und Energiepflanzenanbau. Probleme bleiben der Konflikt Jagdgesetz – Naturschutzgesetz und generell die Sinnfrage nach der Vogeljagd. Wir streben die sukzessive Herausnahme der Vögel aus dem Jagdgesetz weiter an und werden durch möglichst landesweite Bestandsüberwachungen hinsichtlich Kormoranabschuss, Graureiherproblematik, illegaler Greifvogelbejagung, Wasservogeljagd und Rabenvogelbejagung die Berechtigung bestehender Verordnungen kritisch hinterfragen.
Im Jahr 2008 fanden die ersten Bayerischen Ornithologentage in Bayreuth statt, 2010 in Leipheim im Donaumoos und 2012 in Retzbach/Unterfranken. Die Tagungsthemen waren 2008 “Vogelwelt der Mittelgebirge”, 2010 “Vögel in der Kulturlandschaft” sowie “Vogelgrippe” und 2012 “Klimawandel, Intensivierung der Landnutzung, erneuerbare Energien und Folgen für die Vogelwelt”. 2014 folgten die 4. Bayerischen Ornithologentage in Benediktbeuern. Die 5. Bayerischen Ornithologentage wurden 2016 in Bad Elster im Dreiländereck Bayern/Sachsen/Tschechien zusammen mit dem Verein Sächsischer Ornithologen veranstaltet. Für 2018 gelang es uns, erneut einen ganz besonderen Tagungsort für die 6. Bayerischen Ornithologentage ausfindig zu machen. Wir tagten auf der Fraueninsel im Chiemsee, zwischen überwinternden Wasservögeln und in Sichtweite zu den noch verschneiten Alpen. Die Abgeschiedenheit der Abtei Frauenwörth ermöglichte eine Tagung abseits vom Alltagsstress, bei der wir uns – der Lage des Ortes entsprechend – vor allem Themen rund um Wasservögel und die Vogelwelt der Alpen widmen konnten. Kompetente Referenten auch aus unseren Nachbarländern berichteten Aktuelles zu beiden Themen; die Tagung war mit 170 Teilnehmern sehr erfolgreich. Die 7. Bayerischen Ornithologentage fanden im Vielberth-Gebäude der Universität Regensburg statt – kurz bevor die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie verhängt wurden.
Vom 4. bis 6. März 2022 finden in Triesdorf (Mittelfranken) die 8. Bayerischen Ornithologentage statt. Schwerpunktthemen werden „Wiesenvögel“ und „Vogelzug“ sein.
Durch diese Wochenendtagungen in wechselnden bayerischen Regionen organisiert die OG für vogelkundlich Interessierte Vortragsveranstaltungen zu bestimmten Themen und jeweils eine Exkursion. Die von Anfang an sehr gut besuchten Veranstaltungen sollen dem Kontakt und dem Kennenlernen der Ornithologen untereinander dienen. Die eingeladenen Referenten berichten von ihrer Arbeit und ihren Forschungen.

Zaunkönig Troglodytes troglodytes (Foto: Thomas Grüner)
Zur Abstimmung der einzelnen Vorhaben und Verbesserung der Kontakte werden auf regionaler Ebene zu regelmäßigen Terminen Versammlungen abgehalten, z.B. in München, Tölzer Land, Chiemgau, Regensburg, Würzburg und Aschaffenburg. Die regelmäßigen Zusammenkünfte dienen zur Vermittlung von neuen Erkenntnissen aus Forschung und Lehre durch externe Referenten. Meist am dritten Freitag im Monat (außer im August) findet eine Vortragsveranstaltung in der Zoologischen Staatssammlung München, Münchhausenstraße 21, statt, an jedem ersten Donnerstag ein zwangloses Treffen.
Genauere Auskünfte bzw. Beitrittsmöglichkeiten, Vortragsveranstaltungen und vogelkundliche Führungen der Ornithologischen Gesellschaft erhält man durch den Vorsitzenden Manfred Siering, Tel. 089/6253359, E-Mail MSiering@t-online.de.
Spenden sind stets willkommen. Beträge, die über den Mitgliedsbeitrag hinaus eingezahlt werden, sind steuerlich als Sonderausgaben abzugsfähig. Biologen, Landespfleger etc. können Mitgliedsbeitrag und Spenden als berufliche Werbungskosten steuermindernd absetzen. Unsere Umsatzsteuer Nummer: 143/220/20350.